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Raumgestaltung mit Tapeten

Als Tapete (aus dem Lateinischen tapetum / tapeta = Decke, Teppich) wird eine hauptsächlich in Mitteleuropa verbreitete Wandverkleidung bezeichet, die aus verschiedenen Materialen hergestellt werden kann und mit Hilfe eines Klebstoffes auf dem Untergrund befestigt wird. In der Regel wird dafür Tapetenkleister verwendet, nur bei einigen Tapeten wie z.B. Glasfasertapete benötigt man einen speziellen Kleber. Mit Tapeten lassen sich Räume je nach persönlichem Geschmack und aktuellem Zeitgeist individuell gestalten, wobei unzählige Motive und Oberflächen zur Auswahl stehen.

Geschichte der Tapete
Nachdem zunächst Teppiche als Wandschmuck Verwendung fanden, wurden die ersten Tapeten aus Leder und später Pergament im Orient gefertigt. Textile Wandverkleidungen gab es ab dem 14. Jh. in Italien und im 16. Jh. wurden aus China erstmals Papiertapeten nach Europa importiert. Diese wurden erst von Hand bedruckt, bis 1799 eine von Nicolas-Louis Robert entwickelte Maschine für die Herstellung von Endlos-Papierrollen patentiert wurde und das Verfahren auch für die Tapetenherstellung eingesetzt wurde. Seit der Biedermeierzeit um 1830 wurden Tapeten bevorzugt in den bürgerlichen Wohnungen an die Wände gebracht. Mit der Erfindung der Druckmaschine in der Mitte des 19. Jh. wurde schließlich die Massenproduktion von Tapeten möglich.

Die Herstellungsverfahren
Die Tapeten werden heute zum Großteil im Tiefdruck- oder Siebdruckverfahren hergestellt. Dafür wird zunächst die aufzudruckende Beschichtung auf einen Druckträger aufgebracht. Bei den meist aus Papier bestehenden Tiefdruck- Tapeten wird das Muster aufgedruckt und anschließend die Tapete mit Stahlwalzen geprägt, so dass eine dreidimensionale Struktur entsteht. Damit diese besser hält, wird meist von hinten eine zweite Bahn aufkaschiert und geprägt. Bei der Rapport- bzw. Registerprägetapete stimmen Aufdruck und Prägung genau überein. Für die Siebdruck- Tapeten, meist Vliestapeten, werden Druckplastisole als Druckfarben verwendet. Diese Plastisole auf Wasser- oder PVC-Basis gibt es mit verschiedenen Druckeigenschaften. So können verschiedene Effekte und Oberflächen wie erhabene Strukturen oder Glanz erzielt werden.

Arten von Tapeten

• Die Mustertapete hat meist eine Breite von 53 cm und ist 10,5 m lang mit einem sich wiederholenden Muster auf jeder Bahn. Bei Tapeten mit Ansatz muss beim Anbringen der jeweils nächsten Bahn darauf geachtet werden, dass das Muster exakt an das der vorigen Bahn anschließt.
• Die meist gekaufte Tapete ist heute die überstreichbare Raufaser, bestehend aus Altpapier, Zellstoff und Holzspänen. Sie ist in unterschiedlichen Varianten und auch als Vlies-Raufaser erhältlich.
• Die Flüssigtapete wird wegen ihres hohen Anteils an Baumwolle und anderen Pflanzenfasern auch Baumwollputz genannt. Die Fasern werden mittels Zellulose und Naturharzen gebunden und es können auch weitere Materialien zugegeben werden, um verschiedene Effekte zu erreichen.
• Präge- bzw. Strukturtapeten bestehen aus mehreren Papierlagen, die mit einer Prägewalze zusammengepresst werden. Es gibt sie mit Mustern oder zum Überstreichen.
• Die Glasgewebetapete ist ebenfalls eine überstreichbare Strukturtapete, allerdings aufgrund der Glasfaser äußerst strapazierfähig und wird deshalb häufig bei besonders starker Beanspruchung der Tapeten verwendet.
• Die Vliestapete wird immer beliebter, da sie sehr strapazierfähig und einfach zu verarbeiten sind. Sie bestehen aus einer atmungsaktiven und dimensionsstabilen Kombination von Zellstoff und Textilfasern, müssen zur Verarbeitung nicht eingeweicht werden und können wieder von der Wandabgezogen werden. Es gibt diese Tapeten mit glatter, geprägter und gemusterter Oberfläche.
• Kunststofftapete, auch Vinyltapete genannt, besteht aus aufgeschäumten Vinyl und ist eine überstreichbare Strukturtapete.
• Fototapeten zeigen ein Motiv (Foto oder Grafik), welches auf den einzelnen Tapetenbahnen aufgedruckt ist. Beim Verarbeiten der Fototapete muss daher sehr auf ein nahtloses Anbringen geachtet werden.
• Bei der China-Grastapete wird auf dem Papierträger ein Grasgewebe aus langen, verknoteten und verwebten Fäden aufgebracht. Sie ist meist nur noch im Fachhandel erhältlich und die Verarbeitung dieser Tapete ist relativ aufwendig.
• Die Ledertapete wird aus einem oder mehreren Lederstücken hergestellt, die miteinander zu Bahnen vernäht oder verklebt werden.
• Textiltapeten sind Papierbahnen mit aufgeklebtem Stoffgewebe oder -fasern. Sie sind 53 cm, 75 cm oder 90 cm breit und 7,5 - 10,05 m lang. Mit Seidenstoff beklebte Tapeten sind besonders schwierig anzubringen, denn die Oberfläche darf nicht mit Kleister in Kontakt kommen.
• Die Metalleffekttapete erfordert ebenfalls mehr Erfahrung im Tapezieren, weil die Oberfläche frei von Kleister bleiben muss. Die 53 cm, 75 cm oder 90 cm breiten und 7,5 - 10,05 m langen Tapeten sind mit einer Metallfolie beklebt, die dann verfärbt wird (chemisch oder durch Oxidation).
• Lacktapeten bestehen aus mit Alufolie beklebten Papierbahnen. Sie werden anschließend lackiert, so dass Verlaufs- oder Perleffekte entstehen.
• Eine Untertapete verbessert die Klebeeigenschaften bei Textiltapeten und die Nahtverklebung von Mustertapeten oder Tapeten aus Vinyl.
• Die Isoliertapete, bestehend aus Schaumpolystyrol, dient zur Innendämmung und Vorbeugung von Schimmel.
• Mit einer Borte oder Bordüre, einem schmalen Tapetenstreifen, können die Wände vertikal gegliedert oder ein Akzent gesetzt werden. Sie ist meist mit wiederkehrenden Mustern bedruckt.