Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielen eine immer größere Rolle in der textilen Produktion – auch bei der Herstellung von Frottierwirkwaren. Die saugfähigen Flauschtextilien sind unverzichtbar in Bad und Haushalt und weltweit in großem Umfang im Einsatz. Ökologische Optimierungen entlang der gesamten Fertigungslinie haben damit deutliche Effekte. Geht es um die Flächenherstellung, hat KARL MAYER wirkungsvolle technische Lösungen im Angebot, sowohl für die Wirkerei als auch im Bereich Kettvorbereitung für die Weberei.
 
Weberei: Nachhaltigkeit fängt bei der Kettvorbereitung an

Bei der Herstellung gewebter Frottierwaren bietet KARL MAYER mit der Schlichtmaschine PROSIZE® Vorteile für die Ökobilanz der Gesamtproduktion. Die effiziente Kettvorbereitungsanlage arbeitet mit einer Vorbenetzung, bei der das Garn vor dem Schlichteauftrag mit heißem Wasser durchtränkt wird. Dies macht Einsparungen von bis zu 40 % bei den Schlichtezusätzen und Energien möglich. Grundlage ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Prinzip: Das Wasser dringt in die Hohlräume der Faserstruktur ein und füllt sie nach dem Ausquetschen des überschüssigen Wassers partiell aus. Beim anschließenden Schlichten geht das Wasser in dem feuchten Garn einerseits mit der Schlichte sehr schnell eine Bindung ein. Das Textilhilfsmittel wird dadurch zügiger und einfacher von den Kettfäden aufgenommen als bei Verfahren ohne Vorbenetzung. Andererseits sorgt das Wasser in der Garnstruktur durch Verdünnung dafür, dass der Großteil der Schlichte auf der Faseroberfläche verbleibt. Damit sinkt der Chemikalienverbrauch.

Zur Umsetzung der vorteilhaften Vorbehandlung wird die PROSIZE® mit dem Schlichtetrog HSB-PW, also als Pre-Wetting-Version, ausgestattet. Das Applikationssystem bietet auch beim eigentlichen Schlichten ökologische Vorteile. Statt wie üblich mit Tauchwanne und Badverfahren arbeitet es mit einem innovativen Verfahren, bei dem die Schlichte in drei hochturbulenten, homogenen Auftragszonen mit Sprühbalkentechnologie und abschließender Auftrags-/Quetschwalze aufgebracht wird. Mit der durchdachten Prozessgestaltung lassen sich bis zu 10 % Schlichtemittel einsparen. Weniger Schlichteeinsatz bedeutet zugleich weniger Abwasser und Energieverbrauch bei der Aufbereitung der Chemikalien für den Garnauftrag.

Zudem punktet die Sprühtechnologie bei der Ressourcennutzung, da bei längerem Maschinenstillstand Garnausschuss vermieden wird. Anders beim Tauchverfahren: Stoppt die Maschine, verbleiben die Garne an dieser Stelle in der Schlichte. Es entstehen überschlichtete Bereiche, sogenannte Stop Marks, die zu Problemen mit Ausschuss beim weiteren Schlichten und Weben führen – ein Nachteil, insbesondere bei häufigen und schnellen Kettwechseln.

Wirkerei: ökologische Vorteile bei der Produktion

Für die Herstellung gewirkter Frottierwaren hat KARL MAYER die TM 4 TS-EL im Angebot. Der vierbarrige Kettenwirkautomat verarbeitet Stapelfasern und fertigt hochwertige Artikel, bei denen die Frottierschlingen durch Maschenbildung fest in den Warengrund eingebunden sind. Die Auszugsfestigkeit der Schlingen ist deutlich höher als bei gewebten Vergleichsprodukten. Gewirkte Handtücher und Bademäntel können damit länger genutzt werden und erzeugen weniger Abfall. Die längeren Wiederbeschaffungszyklen führen zudem zu einem reduzierten Ressourcenverbrauch.

Darüber hinaus profitieren gewirkte Frottierwaren gegenüber gewebten Pendants in puncto produktionsbedingter Umweltbelastungen von einem generellen Technologievorteil: Die Wirkerei benötigt keinen Schlichteprozess. Dies spart Textilhilfsmittel, Abwasser und Energie in Höhe von ca. 0,20 USD/kg – etwa 30% der Fertigungskosten (ohne Garn) zur Herstellung der Rohware. Kein Schlichten bedeutet zugleich kein Entschlichten und damit nochmals ökologische Einsparungen. In der Praxis lassen sich der Wasserverbrauch um 9 l und die Energie um 0,6 kW pro kg Ware senken.

Weitere Pluspunkte bezüglich der Nachhaltigkeit sammelt die Wirkerei bei der Flächenherstellung selbst. Die TM 4T S-EL verbraucht insgesamt ca. 87% weniger Energie pro kg produzierter Ware als Air-Jet-Webmaschinen mit ihrem hohen Bedarf an Energie zur Erzeugung der Druckluft. Dieser Vorteil schlägt durch die hohe Effizienz der Frottierwirkmaschine nochmals mehr zu Buche. Bei einer Breite von 186" und einer Geschwindigkeit von 800 min-1 entstehen auf der TM 4 TS-EL täglich rund 1.800 kg Frottierwaren mit einem Gewicht von 400 g/m², 250 % mehr als auf einer Air-Jet-Webmaschine.

Der Spezialist für den Baumwolleinsatz

Die TM 4 TS-EL feierte nach einer längeren Angebotspause als neue Frottierwirkmaschine für die Baumwollverarbeitung auf der ShanghaiTex 2015 Premiere. Der Newcomer ist vielseitig und zugleich hochproduktiv.

Dank modernem EL-Mustergetriebe zeigt die TM 4 TS-EL ein Leistungsplus von 30 % gegenüber dem Vorgängermodell mit mechanischem Schaltgetriebe. Eine Arbeitsbreite von 186" sorgt für nochmals mehr Output.

Die effiziente Maschine fertigt Frottierartikel aller Art, insbesondere Hand- und Badetücher, also Bahnware mit langen Rapporten, glatten Bordürenabschlüssen und Schneidkanten. Die EL-Ausstattung macht dabei schnelle, unkomplizierte Musterwechsel möglich.

Die Maschine ist mit der Standardfeinheit für Frottiererzeugnisse, E 24, ausgestattet. Weitere technische Features sind KAMCOS®, ein Bürstwerk zum Aufrichten der Polschlingen und ein Baumaufsatz für große Kettbäume und damit hohe Lauflängen. Darüber hinaus zeichnet sich die TM 4 TS-EL wie alle KARL MAYER-Produkte durch eine hohe Zuverlässigkeit, Präzision und Bedienerfreundlichkeit aus.